Aus linguistischer Sicht muss man m.M.n. streng genommen eigentlich sagen: Jede Übersetzung ist eine Interpretation. Bei Bibelübersetzungen gilt das aus meiner Sicht noch mal doppelt – Und zwar auch für solche wie die Elberfelder, die sich bemühen, das nicht zu sein. Vergleicht man Bibelübersetzungen, vergleicht man finde ich eigentlich gleichzeitig auch die theologischen Überzeugungen der:des Übersetzer:in, ihres Umfelds, die Exegese-Geschichte dieser Übersetzung, sowie, wenn man es noch eine Stufe weiter treiben will, die Editions- und Überlieferungsgeschichte des zur Übersetzung herangezogenen Urtexts, die noch mal in sich sehr kompliziert ist. Aus meiner Sicht existiert auf dem Level daher die angesprochene Streitfrage nicht, da es um die Interpretation von zwei Interpretationen geht; diese Streitfrage existiert höchstens auf dem Level des hebräischen Originaltexts und bei dessen Lektüre findet man dann im Zweifelsfall heraus, dass das Original beide Interpretationen zulässt (das ist jetzt spekuliert, nicht nachgeprüft).